Meine Wahrnehmung und meine Intuition sagen mir mehr als alle wissenschaftlichen Quellen zusammen
Der Weg vom Glauben an die Wissenschaft zur Weisheit des eigenen Herzens
Lieber Ruedi,
Dein Post hat mich betroffen gemacht und aufgewühlt. Da offensichtlich ich der Freund bin, den Du darin erwähnst und dem Du scheinbar den Spiegel vorhältst. Bin doch ich derjenige, der seit Jahren von der Aufgabe spricht, dass es in unserer Zeit darum geht zu verbinden, statt zu spalten und zu trennen. Das wir alle uns vom Paradigma des „entweder oder“ verabschieden müssen und uns zum „sowohl als auch“ wandeln müssen, wenn wir Frieden finden wollen. Das betonst Du in Deinem Bericht, wenn auch in anderen Worten.
Daher war ich erstmal irritiert, weil diese Haltung ja ganz und gar mit meiner Einstellung übereinstimmt und dennoch gab es ein ungutes Gefühl beim Lesen. Meldet sich da mein Ego? Mag ich es nicht darauf hingewiesen zu werden, dass ich mich an meine eigenen Haltungen und Einstellungen nicht halte?
Heute morgen beim Joggen klärte sich dann der Nebel und das Gefühl des Unwohl seins.
Schon zum zweiten Mal weist Du mich sehr dezent und indirekt darauf hin, dass meine Quellenarbeit bei meinen Posts nicht gut und nicht wissenschaftlich ist. Da stimme ich Dir zu 100% zu und mir wurde klar, dass ich das auch gar nicht erfüllen mag. Quellenarbeit ist wissenschaftliche Arbeit.
Wissenschaftliche Arbeit soll Objektivität sicher stellen. Nach meinem Verständnis ist auch das ein Paradigma, welches der Virus gerade auflöst. Was der Virus mit uns gerade macht, ist, dass er uns alle, wirklich alle äusseren Sicherheiten und Gewissheiten nimmt. Das ist ein sehr unangenehmes Gefühl, das für uns alle schwer auszuhalten ist. Also greifen wir nach allem, was uns scheinbar Sicherheit vermittelt. Für viele ist das das Paradigma der Objektivität in der Wissenschaft. Ich glaube nicht an dieses Paradigma. Auch dieses Paradigma ist Menschen gemacht und fehlerhaft, weil wir Menschen aufgrund der jeweiligen Brillen, die wir tragen, in unserer Wahrnehmung fehlerhaft sind und nie das ganze Bild wahrnehmen, sondern immer nur mit jener Farbe der Brille, die wir gerade tragen. Auch Wissenschaftler sind Menschen und nehmen die Welt gefärbt wahr. Wenn z.B. der Herr Drosten und das RKI, auf die sich die meisten Wissenschaftsgläubigen beziehen, zu Beginn der Coronakrise sagt, dass Schutzmasken keine evidenten Daten liefern, dass Schutz vor dem Virus für mich und mein Gegenüber gegeben ist und Wochen später das Gegenteil behauptet, dann scheint mir seine wissenschaftliche Wahrnehmung sehr eingefärbt. Ganz besonders, wenn man weiss, dass es zum ersten Zeitpunkt der Aussage nicht genügend Schutzmasken gab und das jetzt so viele da sind, dass sie auf den Markt müssen.
Solche Widersprüche empfinde ich an ganz vielen Punkten dieser Krise. In Folge dessen bietet mir der quellenbasierte Diskurs keine wirkliche Orientierung.
Also bleibt mir nur die Orientierung in mir. Ich kann mich nur auf das wirklich verlassen, was mein Herz mir sagt. Dort ist der Sitz meiner persönlichen Weisheit, zu der ich zugegeben nicht immer im gleichen Masse Zugang habe. Durch 35 Jahre tägliche Meditation ist der Kanal, aber einigermassen geklärt und genutzt und wenn ich falsch liege, weist diese Quelle mich sehr bald darauf hin.
Was ich damit sagen will:
Wenn jetzt eine Frau von der FPÖ in Österreich vor dem Parlament, wie vor kurzem geschehen, eine Rede hält, die durch und durch authentisch und wahrhaftig wirkt, dann fühle ich mich davon eher angesprochen und überzeugt, wie von dem was Kurz oder Markus Söder momentan auf wissenschaftlicher Basis von sich geben. Vieles davon fühlt sich für mich nachhaltig manipulativ und unglaubwürdig und vor allem unauthentisch an. Mir ist in diesem einen bestimmten Moment die rechte FPÖ – Frau dann näher als die Demokraten Söder und Kurz. Deswegen bin ich noch lange kein Rechter. Ich bin auch kein Linker. Ich bin auch nicht Liberal. Ich bin auch kein Grüner. Ich bin einzig und allein mir und meinem Gewissen verpflichtet. Dieses Gewissen hat auch rein gar nichts mit wissenschaftlicher Quellenarbeit zu tun.
Auf welche wissenschaftliche Quellen hat sich denn Jesus berufen, als er im Tempel die Tische der Pharisäer im heiligen Zorn umwarf? Seine Quelle war sein Herz, nichts sonst!
Dieses Herz konnte ich auch bei dem Arzt spüren, als er seine Meinung aufgrund seiner Erfahrung in einem Video kund tat. Er war wahrscheinlich was die Quellen anbelangt auch nicht korrekt, aber ich spürte sein Herz und seinen Mut. Das überzeugt mich viel mehr als die verkopfte Diskussion des Mannes, der den Arzt erst als Trottel beschimpft und sich dann auf die Wissenschaft beruft.
Ich spüre zutiefst, dass der Umgang mit der Krise, von unserer Regierung und von den öffentlichen Stellen extrem manipulativ ist, warum auch immer. Mein Herz krampft sich zusammen, wenn ich Fotos von unseren Schulkindern sehe, auf denen sie getrennt auf Pausenhöfen auf vorgefertigten Markierungen stehen, mit Masken vorm Gesicht, wie Schlachtvieh, das zur Schlachtung bereit steht. Ich brauche keinen wissenschaftlichen Beleg, um zu spüren, dass das Verrückte mir nun als normal verkauft werden soll.
Dieses Gefühl lässt sich mit noch so viel wissenschaftlichen Quellen nicht weg machen. Wenn mir aber jemand gegenüber tritt und zu mir sagt: „Mir macht dieser Virus Angst.“ Dann wird er mein Herz erreichen. Und dann wird es möglich sein, dass ich sowohl meine freiheitliche Haltung bewahren und zugleich Mitgefühl für mein gegenüber empfinden kann. Dazu gehört aber eben auch die Offenheit des Gegenüber sich mit dieser Angst zu zeigen.
Ganz oft wird diese Angst aber durch Rationalisieren, sich drüber stellen, angepasst sein, etc. verdeckt.
In der Diskussion mit dem oben erwähnten Mann ist mir nur Recht haben wollen und dies mit der besten Quelle belegen wollen begegnet. Ihn dabei, mit welchen Quellen auch immer, auf meine Seite ziehen zu wollen, war einfach nur verbratene Energie. Der Fehler ist mir in der Diskussion unterlaufen, dass ich mich auf seine verkopfte Ebene der Quellen begeben habe. Das habe ich nun gelernt. Das wird mir so nicht mehr passieren. Ich hätte ihn Fragen sollen, warum ihm der Virus so viel Angst macht. Dann hätte ich ihn auf die Beziehungsebene geholt und wenn überhaupt, wäre dann Verbindung möglich gewesen.
Da mir das nicht einfiel, sagte mir mein Gefühl sehr schnell, dass diese Diskussion keinen Sinn macht. Wenn dem dann so ist, dann geht es darum Haltung zu zeigen und weiter zu ziehen. Nicht mit einem bösen Herzen, sondern in der Anerkennung dessen, dass da im Moment keine Verbindung möglich ist. Verbinden läßt sich nur, was nach Verbindung strebt. Also kann ich nur die unterschiedlichen Seiten in mir wieder verbinden und in Einklang bringen. Den Krieger in mir, der aufsteht, sich hinstellt und sagt: „Das was hier passiert, ist nicht in Ordnung, das fühlt sich für mich absolut nicht richtig an.“ Und den Liebhaber, der sagt: „Ich lasse Dir Deins. Damit gehen wir in Frieden unterschiedliche Wege und ich tue mich mit denen zusammen, die ähnlich fühlen wie ich.“
Bei alldem kann ich nicht verhindern, dass ich in einen Topf geworfen werde mit Radikalen, Verschörungstheoretikern, Rechts-und Linksextremen etc. Nur weil meine innerste Wahrheit, an manchen Stellen Schnittmengen haben kann, von Statements dieser Gruppierungen, kann ich doch nicht gegen meine innerste Wahrheit handeln und diese nicht zeigen. Natürlich auch diesen Gruppierungen gegenüber. Damit stütze ich noch lange nicht das Böse, wie Du das in Deinem Bericht zeichnest. Vielleicht werden sie versuchen mich zu instrumentalisieren, aber es liegt doch an mir, ob ich das zulasse.
Schon jetzt und das wird noch deutlicher werden, gelten die alten Schubladen nicht mehr. Es ist wirklich alles durcheinander gewürfelt und zu versuchen die alten Schubladen wieder mit Altem zu füllen wird scheitern, auch wenn die Versuchung noch so gross ist. Wir alle werden lernen müssen wirklich neue Systeme zu entwickeln und dabei gibt es keine Orientierung im Aussen, ausser meine innerste Weisheit, mein Herz, mein Gewissen und das richtet sich rein gar nicht nach wissenschaftlichen Kriterien. Jeder Versuch Sicherheit im Aussen zu finden, bestärkt und befeuert das alte Muster, das uns der Virus gerade unter dem Hintern weggezogen hat und wird langfristig nicht funktionieren, dazu gehört auch der Glaube an die Wissenschaft. Harter Tobak!
Der Ausweg und da stimme ich Dir zu ist die Liebe.
NUR, mal kann die Liebe, die im Herzen wohnt, verbindend, hingebungsvoll sein und manchmal drückt sie sich in der Form des Kriegers aus, der knallhart das Kranke vom Gesunden trennt. Der Vater, der seinen kleinen Sohn mit einem heftigen Ruck von der Strasse wegreisst, weil gerade ein Auto kommt.
Auch das ist ein Ausdruck der Liebe!
Fühlt sich in diesem Moment für den Sohn ganz und gar nicht nach Liebe an.
Das Verbindende daran ist, das in mir sowohl der Liebhaber, als auch der Magier, als auch der König, als auch der Krieger sein und je nach Situation wirken dürfen.
Dann fühle ich mich ganz und in der Liebe!
Auch das Spaltende und Trennende kann Ausdruck der Liebe sein. Die Haltung und das Bewusstsein dahinter machen den Unterschied.
Jetzt bin ich wieder im Frieden mit mir und mit Dir und dankbar für den Anstoss, weil er mir half das zum Ausdruck zu bringen, was seit Tagen in mir schwelte.
Von Herzen,
Stefan